04.06.2018
Patiententag des Gefäßzentrums Tauberfranken am Samstag, 9. Juni, mit Vorträgen und Aktionen im Krankenhaus Tauberbischofsheim. Ärzte beantworten die Fragen der Besucher.
Rund 7000
Liter Blut fließen jeden Tag in wenigen großen und zahllosen kleinen Gefäßen
durch unseren Körper und versorgen alle Bereiche mit wichtigen Nährstoffen.
Doch in Deutschland ist bei etwa jedem Dritten über 40 Jahre die Durchblutung
gestört. Typische Folgeerkrankungen sind etwa die sog. Schaufensterkrankheit in
den Beinen, Krampfadern, offene Beine, aber auch lebensbedrohliche Krankheiten
wie Schlaganfall, Herzinfarkt oder ein gefährlicher Riss der Blutgefäße. Beim
Patiententag "Hilfe bei Durchblutungsstörungen" informieren Ärzte und
Therapeuten am Samstag, 9. Juni von 10 bis 13:30 Uhr im Krankenhaus Tauberbischofsheim
über die Ursachen, Symptome und die verschiedenen Therapiemöglichkeiten. Sie
zeigen auch auf, was Betroffene selbst gegen Durchblutungsstörungen tun können.
"Durchblutungsstörungen
sind eine Volkskrankheit und das Risiko daran zu erkranken, steigt mit dem
Älterwerden", betont Dr. Gerhard Schüder, Chefarzt der Allgemein- und
Viszeralchirurgie im Krankenhaus Tauberbischofsheim. "Im Anfangsstadium bereitet
eine Durchblutungsstörung allerdings oft noch keine Beschwerden und wird daher
oft nicht frühzeitig erkannt. Langfristig können nicht behandelte
Durchblutungsstörung aber zu manchmal lebensbedrohlichen Folgeerkrankungen
führen." Eine dieser Folgeerkrankungen sind die sog. "offenen Beine". In seinem
Vortrag beim Patiententag informiert Dr. Schüder an einem Fallbeispiel über deren
Behandlung.
"Offene Beine"
entstehen meist als Folge von nicht
behandelten Krampfadern. "Auch Krampfadern verursachen zunächst keine
Beschwerden und scheinen zunächst nur ein ästhetisches Problem zu sein",
erläutert Dr. Thorsten Gläser, Gefäßchirurg in der Facharztpraxis Wertheim.
Allerdings bestehe eine hohe Entzündungsneigung, die schließlich bis zur lebensgefährliche
Lungenembolie führen könne. In seinem Vortrag zeigt der Gefäßchirurg die verschiedenen
Behandlungsmöglichkeiten von Krampfadern auf und geht dabei vor allem auf
moderne minimal-invasive Verfahren ein.
Während bei
Krampfadern die Venen betroffen sind, ist die sog. "Schaufenster-Krankheit"
eine Durchblutungsstörung der Arterien. "Bei dieser Durchblutungsstörung der
Becken- und Beinarterien muss der Patient oft stehen bleiben, weil die Beine
schmerzen, so als ob er sich ein Schaufenster anschauen wolle", erläutert Dr.
Jochen Selbach, Leiter des Gefäßzentrums am Caritas-Krankenhaus Bad
Mergentheim. "So harmlos der Name klingt - die Erkrankung kann zum Absterben
von Gewebe an den Füßen führen, im Endstadium droht sogar eine Amputation." Die
verschiedenen Therapiemöglichkeiten stellt Chefarzt Dr. Selbach in seinem
Vortrag vor. "Um die Amputation zu vermeiden gibt es heute schonende minimal-invasive
Verfahren zur Behandlung von verengten Blutgefäßen", betont Privatdozent Dr.
Ulrich Baum, Chefarzt des Instituts für Diagnostische und Interventionelle
Radiologie am Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim. Er stellt diese Verfahren
vor und zeigt im Film am Beispiel eines Patienten, wie solche interventionellen
Verfahren aussehen.
Arterielle
Durchblutungsstörungen betreffen aber nicht nur die Beine. Lebensbedrohlich
kann etwa eine Erweiterung (Aneurysma) der Bauchschlagader sein, die sich
aufgrund von Durchblutungsstörungen gebildet hat. "Eine Erweiterung ab ca. 5 cm
stellt ein hohes Risiko für ein plötzliches Platzen oder Reißen (Ruptur) der
Bauchaorta dar und dann besteht akute Lebensgefahr", beschreibt Prof. Dr. Peter
Baier, Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie im
Caritas-Krankenhaus das Problem. Vor allem Männer ab einem Alter von ca. 65
Jahren seien betroffen. "Unser Ziel ist es daher, Patienten mit einem
Bauchaortenaneurysma rechtzeitig zu erkennen und eine Therapie einzuleiten."
Welche Möglichkeiten es gibt, präsentiert Prof. Dr. Baier in seinem Vortrag.
Neben den
Vorträgen können die Besucher bei verschiedenen Aktionen und Demonstrationen
ihr Risiko für Durchblutungsstörungen testen lassen. Oberarzt Dr. Jürgen Reese,
Krankenhaus Tauberbischofsheim, demonstriert die Ultraschalluntersuchung der Halsschlagader,
um Verengungen frühzeitig erkennen zu können. Die minimal-invasive
Radiofrequenzablation zur Behandlung von Krampfadern zeigt Dr. Rangel Shahanski,
Oberarzt im Krankenhaus Tauberbischofsheim. Die Besucher können außerdem ihren
Blutdruck messen lassen.
Physiotherapeuten geben praktische Anleitungen für
Bewegungsübungen, um die Durchblutung zu fördern. Bei einer Venenmessung durch
die Stern-Apotheke können Hinweise auf Durchblutungsstörungen der Bein-Venen
festgestellt werden. Sanitätshäuser stellen außerdem verschiedene Hilfsmittel wie
spezielle Kompressionsstrümpfe vor. Alle Ärzte stehen in der Pause und im
Anschluss an die Vorträge für die Fragen der Besucher zur Verfügung. Die Ärzte
sowie die Praxen und Krankenhäuser, die den Patiententag veranstalten, haben
sich im Gefäßzentrum Tauberfranken zusammengeschlossen. Ziel ist es den
Patienten eine abgestimmte Therapie und enge Zusammenarbeit bei
Gefäßerkrankungen anzubieten.
Der Eintritt zum
Patiententag ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.