10.04.2017
Das Krankenhaus Tauberbischofsheim will künftig noch stärker auf die spezifischen therapeutischen Bedürfnisse älterer Patienten eingehen und hat dafür sein medizinisches Leistungsspektrum weiter ausgebaut: Seit Anfang April ist Monika Tröger Chefärztin für den neu eingerichteten Fachbereich Geriatrie (Altersmedizin).
"Den demografischen Wandel spüren wir bereits täglich bei uns auf den
Stationen und Ambulanzen. Immer mehr ältere und hoch betagte Patienten oft mit
Mehrfacherkrankungen kommen zu uns", erläutert Regionalleiter Thomas Wigant die
Einrichtung des neuen Bereichs. "Dann reicht es oft nicht aus, den Knochenbruch
oder die Gallenerkrankung zu behandeln, meist kommen mehrere Beschwerden und
altersbedingte Einschränkungen zusammen. Im Krankenhaus Tauberbischofsheim
wollen wir diese Patienten ganzheitlich wahrnehmen und umfassend behandeln, so
dass sie möglichst selbständig wieder in ihren Alltag vor dem
Krankenhausaufenthalt zurückkehren können." Für die Koordination und Umsetzung
dieses interdisziplinären Behandlungskonzepts habe man nun mit Monika Tröger
eine erfahrene emphatische Geriaterin gewinnen können.
Die Fachärztin für Physikalische und Rehabilitative Medizin, Geriatrie
und Rettungsmedizin war zuletzt drei Jahre am universitären Zentrum für Altersmedizin, dem
Felix-Platter-Spital in Basel tätig. Zuvor arbeitete sie bereits am Klinikum
Nürnberg in der Geriatrie und hatte dort auch die Leitung der geriatrischen Tagesklinik
inne. Langjährige Erfahrung bringt die
51-Jährige außerdem aus den Fachbereichen Kardiologie, Neurologie und
Orthopädie mit. "Altersmedizin ist kein isoliertes Fach sondern ein Mix aus
medizinischer Komplexität und menschlich-sozialer Problematik. Die
verschiedenen körperlichen und kognitiven Einschränkungen alter Menschen hängen
oft zusammen, häufig sind mehrere Organkomplexe gleichzeitig betroffen. Eine
akute Erkrankung, die einen stationären Krankenhausaufenthalt erforderlich
macht, hat dann oft weitreichende Auswirkungen bis hin zur drohenden
Pflegebedürftigkeit", so Monika Tröger. "Mit einer intensiven geriatrischen
Behandlung können wir hier zum Wohl des Patienten viel erreichen."
Schon bei der
Aufnahme oder während der stationären Behandlung sollen Patienten, die für eine
geriatrische Behandlung in Frage kommen,
erfasst und in die Geriatrie weitergeleitet werden.
Hier sind die Strukturen und Behandlungsabläufe speziell auf die
Bedürfnisse betagter Patienten ausgerichtet. Ein Behandlungsteam aus Ärzten,
Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, dem Sozialdienst, speziell ausgebildetem
Pflegepersonal und bei Bedarf auch Ernährungsberaterinnen oder Psychotherapeuten
legt gemeinsam einen individuellen Therapieplan für jeden Patienten fest und
bespricht regelmäßig die Fortschritte und weiteren Maßnahmen.
"Hier bietet das Krankenhaus Tauberbischofsheim mit den erfahrenen Kolleginnen und Kollegen der Chirurgie, der Orthopädie, der Inneren Medizin und der Psychiatrie sowie der Physiotherapie sehr gute Möglichkeiten für die interdisziplinäre Behandlung von multimorbiden hochbetagten Menschen", so Tröger. Ziel sei es, die individuell optimal erreichbare Mobilität, Selbstständigkeit und Teilhabe in der Form, wie diese vor der aktuellen Verschlechterung bestanden haben, wieder zu erreichen. Tröger: "Es geht darum den ganzen Menschen in den Blick zu nehmen, ihn da abzuholen, wo er oder sie gerade steht, sie behutsam und emphatisch aufzufangen und ihnen eine ganzheitliche, ressourcenorientierte Therapie anzubieten."
Wichtig ist ihr dabei
nicht nur die enge Vernetzung innerhalb des Krankenhauses Tauberbischofsheim,
sondern auch mit niedergelassenen Ärzten, Pflegediensten und Seniorenheimen für
die weitere ambulante Versorgung der Menschen. Außerdem will sie mit dem Geriatrischen
Schwerpunkt am Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim zusammenarbeiten, das schon
seit einigen Jahren die spezielle geriatrische Behandlung älterer Patienten
anbietet. (khtbb)