20.10.2014
Zu dem Thema "Aktuelle Leisten- und Narbenbruchchirurgie" referierte Dr. Michael Schneider, Chefarzt der Chirurgie am Krankenhaus Tauberbischofsheim.
Im Jahr 2007 wurden weltweit 20 Millionen Leistenbruchoperationen durchgeführt, davon 275 000 in Deutschland. Etwa 27 Prozent der Männer und drei Prozent der Frauen erleiden im Laufe ihres Lebens einen Leistenbruch. Das Einklemmungsrisiko liegt bei bis zu drei Prozent pro Jahr.
Eine erhebliche Anzahl der Bevölkerung erleidet also einen Leistenbruch. Über die Möglichkeiten der chirurgischen Therapie informierte Dr. Michael Schneider, Chefarzt Chirurgie im Krankenhaus Tauberbischofsheim, am Donnerstag im Seniorenzentrum Haus Heimberg zahlreiche Besucher in seinem Vortrag "Aktuelle Leisten- und Narbenbruchchirurgie". Das Krankenhaus Tauberbischofsheim ist seit fünf Monaten Mitglied in der hernia-med-Gesellschaft. Ziel ist es, das Qualitätssiegel der Gesellschaft zu erhalten.
Zu Beginn seines Vortrags klärte Dr. Michael Schneider die Zuhörer darüber auf, dass es sich bei dem Bruch um einen Austritt von Eingeweiden aus der Bauchhöhle durch eine angeborene oder erworbene Lücke handelt. "Die häufigste Form eines solchen Bruches mit circa 80 Prozent ist ein Leistenbruch", erläuterte der Chirurg. Ursache ist eine gestörte Zusammensetzung des Bindegewebes. Beschwerden machen sich in Form durch ziehende Schmerzen und eine zunehmende Vorwölbung bemerkbar, die sich beim Pressen, Arbeiten und Stehen verstärken. "Bei einer Einklemmung von Eingeweiden entsteht ein starker Dauerschmerz. In einem solchen Fall ist eine Notoperation oft unabdingbar", betonte der Mediziner.
Nach seiner Einführung ging Dr. Michael Schneider auf die verschiedenen Untersuchungsverfahren ein. Er machte jedoch gleich klar: "Ein Leistenbruch sollte immer operiert werden, da sich die Bruchpforte nie von selbst verschließt". Dafür gibt es verschiedene Verfahren, unter anderem neuere minimal invasive "Schlüsselloch"-Verfahren, die er im Detail erläuterte. Vorteile hierbei seien seltener auftretende Infektionen und weniger postoperative Schmerzen.
Darüber hinaus beleuchtete Dr. Michael Schneider das Thema Narbenbruch - Bruch, der die gesamte Bauchdecke betrifft und Folge einer vorausgegangenen Operation ist. Auch hier ging der Chirurg auf die einzelnen Operationsverfahren durch die Schlüssellochtechnik ein.
Zusammenfassend betonte Dr. Michael Schneider, dass die Minimalinvasive Operation des Leistenbruches und des Narbenbruches "sichere und wenig belastende Verfahren sind", die das Spektrum der operativen Versorgung in den vergangenen Jahren sinnvoll erweitert haben. Wichtig sei stets eine individuelle maßgeschneiderte Therapie. Im Anschluss an den Vortrag nutzten die zahlreichen Besucher noch die Gelegenheit mit dem Mediziner Fragen zu klären.
Info: Nähere Informationen zu den öffentlichen Fachvorträgen des Krankenhauses Tauberbischofsheim gibt es im Bildungszentrum "Gesundheit und Pflege", Albert-Schweitzer-Straße 35, Telefon 09341 800-1271, Fax 09341 800-1363, E-Mail: Bildungszentrum@khtbb.de oder im Internet unter www.khtbb.de